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Schloss Friedenstein mit Herzoglichem Park, Gotha
Größter Schlossbau Thüringens
Das barocke Schloss Friedenstein ist das eindrucksvolle Zeugnis der Kunst des neubegründeten Herzogtums Sachsen-Gotha. Herzog Ernst I. von Sachen-Gotha ließ es erbauen. Sein tief religiöses Verständnis spiegelt sich nicht nur in seinem Beinamen „der Fromme“ wider, sondern auch im Schlossnamen selbst. „Friede Ernehret, Unfriede Verzehret“, so kann man es am Hauptportal lesen. Das Schloss beherbergt heute Schlossmuseum mit Kunstkammer, Museum der Natur und Historisches Museum sowie das barocke Ekhof-Theater und die Schlosskirche.
Das verwüstete Land wiederaufzubauen, darin sah Herzog Ernst I. seine Lebensaufgabe. Der Dreißigjährige Krieg (1618-1648) hatte verheerende Spuren hinterlassen, Städte und Dörfer zerstört und ganze Landstriche entvölkert. Unter diesen Voraussetzungen musste Ernst I. von Sachsen-Gotha (1601-1675) sein junges Herzogtum aufbauen. Allen Widrigkeiten zum Trotz gelang es ihm, ein geradezu vorbildhaftes Staatswesen zu etablieren. Vor allem kirchliche und pädagogische Aufgaben lagen dem Regenten am Herzen. Hinter allem, was Ernst I. tat, stand eine tiefe religiöse Überzeugung, die nicht in der Theorie verharrte, sondern auf praktisches Handeln ausgerichtet war, was ihm den Beinamen „Ernst der Fromme“ einbrachte.
Ernst I. mit dem Beinamen „der Fromme“ war es auch, der den Bau von Schloss Friedenstein in Auftrag gab. Es sollte die damals bereits zerstörte Festung Grimmenstein ersetzten. Der Grundstein für das neue Schloss wurde im Herbst 1643 gelegt, kaum drei Jahre später konnten der Herzog und seine Familie bereits den Nordflügel beziehen. Bis 1656 war schließlich die komplette Anlage fertiggestellt, wobei sich die Erstausstattung noch weitere zehn Jahre hinziehen sollte. Bedeutende Künstler und gerühmte Handwerker hinterließen dabei in Gotha ihre Spuren. Sie sorgten dafür, dass Schloss Friedenstein zu den herausragenden Architekturen des 17. Jahrhunderts zählen sollte. Kaum ein anderer Fürst verfügte in jener Zeit über eine vergleichbare Residenz. Der symbolträchtige Schlossname wird dabei sowohl in der Widmungsinschrift über dem Hauptportal thematisiert als auch in der darüber angebrachten Reliefkartusche, die den „Friedenskuss“ zeigt. Der umlaufende Spruch spiegelt das Verständnis des Bauherrn wider – „Friede Ernehret – Unfriede Verzehret“.
Im Inneren des Schlosses haben sich Räume aus Barock, Rokoko, Klassizismus und Historismus erhalten. Heute befinden sich hier das Schlossmuseum, mit dem reich stuckierten Festsaal und den herzoglichen Appartements, sowie der Kunstkammer, das Museum der Natur und Historisches Museum. Die einmaligen Kunstsammlungen können im Herzoglichen Museum gegenüber besichtigt werden. Im Westturm befindet sich das Ekhof-Theater – ein Barocktheater, das den Namen Conrad Ekhofs (1720-1778) trägt. Er galt als „Vater der deutschen Schauspielkunst“ und Leiter eines der ersten durchgängig bespielten Theaters mit festangestellten Schauspielern. Aufgrund seiner originalen hölzernen Bühnentechnik gilt das Theater als eines der am vollständigsten erhaltenen des 17. Jahrhunderts und wird bis heute bespielt.
Die bedeutendsten Gartenschöpfungen in Gotha sind der ab 1747 entstandene Orangeriegarten sowie der Englische Garten. Von einer Reise auf die britische Insel inspiriert, ließ Herzog Ernst II. einen Garten nach englischem Vorbild anlegen. Er gilt als der erste seiner Art auf dem Kontinent, der von einem englischen Hofgärtner angelegt wurde und nahezu unverändert geblieben ist. Im Zentrum des Parks befindet sich ein langgezogener See samt einer Insel, auf der Ernst II. Ludwig, Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg und seine Familie bestattet sind.
Der Orangeriegarten dagegen wurde meisterhaft in den Boden vertieft und bekam auf diese Weise die Anmutung eines Amphitheaters mit Blick zum Schloss Friedrichsthal. Flankiert wird der Garten von zwei Orangeriegebäuden sowie im Norden von einem Treibhaus. Das südliche Pendant wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.
Ausstattungsmerkmale
Mehr Informationen im Friedenstein-Blog
Die auf 15 Jahre angelegte Sanierung von Schloss und Park wird vom Bund und dem Freistaat Thüringen mit 60 Millionen Euro gefördert. Hier berichten die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha und die Forschungsbibliothek Gotha gemeinsam rund um Schloss und Baugeschehen.
Schlossmuseum mit Kunstkammer, Museum der Natur und Historisches Museum, Herzogliches Museum
Montag und Dienstag geschlossen (ausgenommen Feiertage)
Mittwoch bis Sonntag geöffnet
Nov-März: 10:00 -16:00 Uhr
April-Okt: 10:00 -17:00 Uhr
24.12. und 31.12. geschlossen
Park/Garten
Parkanlagen frei zugänglich
Weitere Einrichtungen
Schlosskirche: im Rahmen von Gottesdiensten und Veranstaltungen | Kasematten: tägliche Führungen
Schlossmuseum mit Kunstkammer, Museum der Natur und Historisches Museum, Herzogliches Museum
99867 Gotha
Schlossverwaltung Schloss Friedenstein
99867 Gotha
Parkverwaltung
99867 Gotha
Fördervereine
Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha e.V. T: 0 36 21/40 59 35 „Orangerie-Freunde“ Gotha e.V. T: 0 36 21/51 29 334 Museumslöwen – Gemeinschaft zur Förderung des Museums der Natur Gotha e.V. T: 0 36 21/82 34-690 Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha e.V. T: 0 36 21/30 80 24
Museumsführungen Schlosskirche: Anfragen Öffnungen/Gruppenführungen
Einzelkarte „Friedenstein-Karte“ (inkl. Schlossmuseum, Historisches Museum, Museum der Natur, Ekhof-Theater, Sonderausstellungen) 12,- €, Tageskarte (nkl. Schloss Friedenstein und Herzogliches Museum – gültig
bis zum folgenden Öffnungstag der Museen) 16,- € alle Preiskategorien
gebührenpflichtige Parkplätze an der Südseite des Schlosses und am Herzoglichen Museum (jeweils Zufahrt über Parkallee)
Gaststätte Pagenhaus T: 0 36 21/40 36 12
spezielle Angebote der Museumspädagogik können im Museum nachgefragt werden
Das Schloss Friedenstein ist innerhalb der Stadt Gotha für Autofahrer und Fußgänger ausgeschildert. PkW: Wenn Sie ein Navigationsgerät nutzen, dann geben Sie bitte: Schloss Friedenstein, Schlossplatz 1, Gotha ein. Bahn: vom Bahnhof ist es ca. 1 Kilometer Fußweg