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Fürstlich Greizer Park
Ein Landschaftspark spätklassischer Prägung
Besonders hervorzuheben sind der von Reinecken umgestaltete Blumengarten und Pleasureground, das weiter entwickelte Pinetum mit seltenen Gehölzen und der Parksee mit seinen Inseln und geschwungenen Ufern.
Anstelle eines Vorgängerbaues initiierte er hier den bis 1769 errichteten Neubau des Sommerpalais. Die aufwändige Ausstattung dauerte bis 1778 an. Bis 1783 kam die Neugestaltung des Gartensaals hinzu. Nordöstlich des Palais wurde ein erster landschaftlich gestalteter Gartenbereich angelegt, dessen Besonderheit das einzigartige Pinetum ist – eine Sammlung einheimischer wie exotischer Nadelgehölze. Nachdem ein Hochwasser den Lustgarten zerstört hatte, begann man mit der Anlage eines Landschaftsparks rund um das Sommerpalais. Im 19. Jahrhundert wurde die wirtschaftlich aufstrebende Stadt an die Eisenbahn angeschlossen. Deren zunächst geplanter Trassenverlauf hätte das Areal empfindlich gestört und stieß darum auf die konsequente Ablehnung des Reußischen Hauses. Man fand Kompromisse. Die ausgehandelte Neuplanung des Streckenverlaufs ermöglichte nicht nur die für ein Refugium wünschenswerte Ruhe, sondern spülte auch einiges Kautionsgeld in die fürstliche Schatulle. Dies nutzte Heinrich XXII. Reuß, um den renommierten Pückler-Schüler und zeitweiligen Weimarer Hofgärtner Carl Eduard Petzold mit der Planung des heute rund 45 Hektar großen Greizer Landschaftsparks zu beauftragen. Für die Umsetzung seiner Entwürfe empfahl Petzold mit Erfolg den ihm aus Muskau gut bekannten Gärtner Rudolph Reinecken. Zu sagen, dass die Gesamtanlage dessen Handschrift trägt, stellt nicht Petzolds Grundideen in den Schatten. Wohl aber hat Reinecken über die fünf Jahrzehnte seines Wirkens in Greiz manches von Petzold Entworfene in Frage gestellt, sich da und dort Abweichungen gestattet und sogar vollkommen Neues hinzugefügt. Höhepunkte der Parkanlage, die als ein in Thüringen unvergleichbares Beispiel spätklassischer landschaftlicher Gartenkunst geschätzt wird, sind neben dem bereits erwähnten Pinetum der etwa acht Hektar große Binsenteich in der Mitte des Parks, die Lindenallee und die Rotunde. Das „Weiße Kreuz“, nach dem frühen Tod der Fürstin Sophie, Gemahlin Heinrich XX. Reuß älterer Linie errichtet, schließt ebenso eine wunderbare Sichtachse ab wie der an eine Fürstenhochzeit erinnernde rundum offene Gasparinentempel. Der Pleasureground und der Blumengarten am Sommerpalais sind im Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts reich mit Schmuckbeeten und Kübelpflanzen ausgestattet.
Fast ohne Erhebungen geht es im Fürstlich Greizer Park zu – er nimmt die weite Talaue zu Füßen des Felsens mit dem Oberen Schloss Greiz ein, dem Stammsitz der älteren Linie des Hauses Reuß. Dort entstand nahe dem Elsterufer im 18. Jahrhundert ein Lustschloss, das Sommerpalais. Vor ihm breitete sich ein regelmäßiger barocker Garten mit Orangeriekübeln aus, bis 1799 ein Hochwasser kam. Die Zerstörung des Gartens brachte einen völligen Neubeginn. In den nun entstehenden Landschaftspark bezog man die großen angrenzenden Auenwiesen ein. Aus einem Fischteich wurde ein unregelmäßig geformter Parksee, gezielte Pflanzungen und geschwungene Wege sorgten für abwechslungsreiche Ansichten. 1873 lieferte der europaweit gefragte Gartenkünstler Carl Eduard Petzold, ein Schüler Pücklers, einen Entwurfsplan mit bedeutsamen Korrekturen, um die Idee des Landschaftsparks noch konsequenter zum Tragen zu bringen. Prägend ist der Kontrast zwischen aufwendig gepflegten Arealen um das Schloss und naturnahen Wiesen mit malerischen Baumgruppen in größerer Entfernung. Für die Umsetzung sorgte jahrzehntelang Hofgärtner Rudolph Reinecken, auf dessen Ideen der feingliedrige Blumengarten und die Schmuckbeete im Pleasureground zurückgehen. In den großen Parks des 19. Jahrhunderts spielt Weiträumigkeit eine wichtige Rolle, sie gehen in die Landschaft über.
Ausstattungsmerkmale
bis Einbruch der Dunkelheit
frei zugänglich
gebührenpflichtiger Parkplatz für PKW 300 Meter entfernt oder kostenfreier Parkplatz für 2 Stunden 250 Meter entfernt