Burganlage aus dem 13. Jh., zwei Wehranlagen, beide Bergfriede, Mauern von ehemaligen Wohngebäuden (Palas), Reste der Wehrmauern und Fundamente erhalten.
Das als Thüringer Pforte bezeichnete Gebiet bei Oldisleben/Sachsenburg, wo die Unstrut die Höhenzüge Hainleite und Schmücke durchbricht, war in alten Zeiten ein strategisch bedeutsamer Punkt. Hier, wo in der Nähe kostbare Rohstoffe wie Salz, Kupfer und Silber abgebaut wurden, verlief eine wichtige, den Südharz mit dem Thüringer Becken verbindende Handelsstraße. Deren Sicherung war notwendig und versprach eine lukrative Einnahmequelle. Am Osthang der Hainleite, auf dem sogenannten Wächterberg bei Sachsenburg, war sicher auch deswegen bereits eine ausgedehnte vorfrühgeschichtliche Wehranlage errichtet worden. In diesem Areal, dessen kontinuierliche Besiedlung von der Jungsteinzeit bis ins frühe Mittelalter archäologische Funde belegen, entstanden nach derzeitigem Forschungsstand um die Zeit zwischen 1250 und 1350 die beiden, etwa 500 Meter voneinander entfernten steinernen Sachsenburgen, deren erhaltene Bergfriede schon von weitem sichtbar aus dem waldreichen Gebiet herausragen.
Streitigkeiten um die Nachfolge des Thüringer Landgrafen geschickt nutzend, hatte sich Graf Siegfried von Anhalt des Gebietes bemächtigt, wohl zunächst eine hölzerne Wehranlage und später die Burgen aus dem hier vorkommenden Muschelkalksteinen bauen lassen. Die Besitzer der Burgen wechselten ungewöhnlich häufig; einmal wurde sie auch an die Stadt Erfurt verpfändet. Ihre Funktion trennte sich spätestens um die Mitte des 15. Jahrhunderts, als die Untere Sachsenburg zum Amtssitz erklärt und schlossähnlich umgebaut wurde. Der Verfall dieser Anlage begann im ausgehenden 18. Jahrhundert. Die Obere Sachsenburg diente bis zu ihrem Niedergang um 1700 weiterhin Wohnzwecken. Im Zuge der gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufkommenden Burgenromantik wurde die bereits verfallende Burg – verbunden mit erheblichen Eingriffen in die mittelalterliche Substanz – zur Ausflugsgaststätte umgebaut und blieb dies bis 1945. In diesem letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges erlitten beide Burgen erhebliche Schäden. Erst in den 1990er Jahren rückten die Burgruinen wieder in das öffentliche Bewusstsein; im Jahr 2002 gingen sie in den Bestand der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten über.