Saisoneröffnung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten mit Christian-August-Vulpius-Preis und Ausstellungseröffnung

Erstellt am 4. July 2021 

Am Sonntag hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten in der Herzoglichen Orangerie Gotha ihre jährliche Saisoneröffnung begangen – coronabedingt fast zwei Monate später als sonst üblich. Während der Veranstaltung wurde der Christian-August-Vulpius-Preis verliehen. Außerdem wurde die Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte“ im Orangenhaus offiziell eröffnet.

Christian-August-Vulpius-Preis

Der Christian-August-Vulpius-Preis ging in diesem Jahr an den Werratalverein, Zweigverein Brandenburg e.V. Mit dem undotierten Preis würdigt die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten jährlich besondere Verdienste von Einzelpersonen und Vereinen, die sich ehrenamtlich für das kulturelle Erbe einsetzen. Laudator Dr.-Ing. Thomas Ludwig, Mitglied des Sachverständigen Beirats der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, betonte die identitätsstiftende Bedeutung ehrenamtlichen Engagements: „In jedem Ort Thüringens, in dem eine Burg, ein Kloster, ein Schloss mit seinem Park steht, gibt es Menschen, denen der Erhalt dieser Zeugen der Geschichte am Herzen liegt, die sich dafür einsetzen, dass sie erhalten bleiben, gepflegt werden, besucht werden können.“ Rund um die Brandenburg bei Lauchröden an der Werra stand die Beziehung der Menschen zu „ihrer“ Burg lange Zeit unter besonderen Vorzeichen. Ort und Burg lagen im streng bewachten Schutzstreifen der DDR-Grenzanlagen. Nach dem Mauerbau war die Burg auch für Einheimische viele Jahre lang nicht zugänglich. Erst spät lenkten die Behörden ein, ab 1988 konnte die Ruine unter Bewachung besucht werden. Noch im April 1989 gründete sich eine Interessengemeinschaft und lenkte die denkmalpflegerische Aufmerksamkeit auf die Landmarke. Der Mauerfall sorgte für Aufbruchstimmung: „Totgeschwiegen und dem Verfall preisgegeben, war die Brandenburg dennoch Teil des Lebens der Bewohner von Lauchröden und Herleshausen geblieben, den Schwesterorten auf beiden Seiten des Werratals“, gab Ludwig die emotionale Beziehung zum Denkmal wieder. Der Verein wurde gegründet, selbstverständlich mit Mitgliedern von beiden Seiten der früheren Grenze. Der Laudator würdigte die vielen und vielfältigen Aktivitäten des Vereins für das Denkmal, dessen Erforschung und Vermittlung, Veranstaltungen sowie nicht zuletzt die umgebenden Naturschätze. Den Preis, einen Porzellanlöwen, übergab Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, im Beisein von Thüringens Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff, dem Vorsitzender des Stiftungsrats der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, und dem Gothaer Oberbürgermeister Knut Kreuch.

V.l.n.r. Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Reinhard Schneider und Jens Griebel vom Brandenburgverein, Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff und Laudator Dr. Thomas Ludwig. Foto: Thüringer Staatskanzlei, Rosa Schulz

 

Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte“

Im Anschluss wurde die Ausstellung „Im Garten der Goldenen Früchte“ eröffnet, ein Beitrag der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zum Programm des BUGA-Außenstandorts Gotha. Die Ausstellung zur Orangeriekultur ist am historischen Schauplatz des Geschehens eingerichtet, im Organgenhaus der Herzoglichen Orangerie.

Im Zentrum stehen Geschichte und Praxis der Orangeriekultur. Von der mythologischen Bedeutung von Zitrusfrüchten in der Frühen Neuzeit bis zu Tipps für eigene Versuche der Ananastreiberei spannt sich der weite Bogen vielfältiger Themen.

Welche Orangeriepflanzen gibt es? Wie zieht man Zitrusgewächse? Wie verwendet man die Früchte? Woher kommen Kamelien? Welche Geräte und Pflanzgefäße wurden verwendet, wie wurden sie hergestellt? – Auf all diese Fragen findet man im Orangenhaus eine Antwort.

Zugleich hält die Ausstellung praktische Hinweise bereit und lädt zum Ausprobieren ein. So sind für das gedeihliche Wachsen der Pflanzen spezielle Erdmischungen wichtig. Die Bestandteile hierfür sind in einem sogenannten Erdlabor aufgestellt. Besucher werden eingeladen, selbst eine Ananas zu vermehren.

Im zweiten Teil der Ausstellung wird die beeindruckende Geschichte der Herzoglichen Orangerie Gotha erzählt, inszeniert mit einem symbolischen Orangenhain und einer Bilderwand, die manches Geheimnis der Goldenen Früchte lüftet. Hier finden sich Antworten auf die Frage, was das Sammeln und Pflegen von pflanzlichen Exoten in der Frühen Neuzeit so attraktiv machte, dass sich auch Herrscher eigenhändig darum bemühten.

 

Im Garten der Goldenen Früchte

Herzogliche Orangerie Gotha, Orangenhaus (nördliches Orangeriegebäude)

Dienstag bis Sonntag von 10 bis 16 Uhr, Eintritt frei

bis 20. September 2021

Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten

Dr. Franz Nagel
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt
T: 0 36 72 – 44 71 26
F: 0 36 72 – 44 71 29

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