Saisoneröffnung am 9. Mai mit feierlicher Übergabe des Schallhauses auf Schloss Heidecksburg in Rudolstadt abgesagt

Erstellt am 8. Mai 2020 

Traditionell eröffnet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten am 9. Mai, dem Europatag, ihre Garten- und Schlössersaison. In diesem Jahr sollte dieses Ereignis mit der Eröffnung eines besonderen architektonischen wie klanglichen Juwels geadelt werden, dem Schallhaus im Schlossgarten von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt.

Aufgrund der coronabedingten aktuellen Situation kann die Saisoneröffnung nicht wie geplant stattfinden. Um aber schon jetzt einen Eindruck vom „Klangwunder Schallhaus auf Schloss Heidecksburg“ gewinnen, hat die Schlösserstiftung einen Film auf Youtube unter schlösserstiftung.thüringen eingestellt, abrufbar ab dem 9. Mai.

Der Pavillon gehört zu den architektonischen Raritäten Thüringens. Er entstand ursprünglich im 17. Jahrhundert als Gartenhaus im Schnittpunkt sich kreuzender Wegeachsen und nahm dadurch im ehemaligen barocken Garten eine zentrale Funktion ein. Dann kam es im 18. Jahrhundert zum Einbau eines Schallsaals im ergänzten Dachwerk. Der Bau erhielt eine zweischalige Kuppel mit einer achteckigen Öffnung in der unteren Schale, dem sogenannten Schallloch. Diese ausgeklügelte Konstruktion ermöglichte ein außergewöhnliches akustisches Erlebnis. Für die staunenden Zuhörer unsichtbar schwebten die sphärischen Klänge der oben um das Schallloch platzierten Musiker nach unten in den Saal. Diese einzigartige Wirkung resultiert aus dem Raumvolumen sowie der Beschaffenheit der Oberflächen. Solche Schallsäle erfreuten sich in der Barockzeit großer Beliebtheit an den Höfen, sind aber heute kaum noch erhalten.

Der Innenraum in kräftigem Blau verdankt sich einer umfassenden Umgestaltung um 1800. Florale Ornamente in Weiß und Blau zieren den blauen Untergrund. Die Fassung musste weitgehend wieder hergestellt werden. Außen erstrahlt der Bau in zartem Ocker. Die Gestaltung orientiert sich an überlieferten Befunden.

Ohne den unermüdlichen Einsatz engagierter Bürger um den lange Zeit verstummten Zeugen hätte das Juwel noch nicht zu seiner Wiederbelebung gefunden. Ein glücklicher Umstand führte dazu, dass auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eine großzügige Förderung in Höhe von 300.000 Euro bewilligte und damit zur zügigen Fertigstellung des Vorhabens beigetragen hat. Der Förderverein sammelte im Laufe der Jahre gut 88.000 Euro an Spendenmitteln. Weitere Einzelspenden ergaben insgesamt weitere 14.000 Euro. Die Kosten des Sanierungsprojekts beliefen sich auf rund 610.000 Euro.

 

Foto: Rudolstadt, Schloss Heidecksburg, Schallhaus, Fotonachweis: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Constantin Beyer

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