Erstellt am 5. Juni 2025
Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten läuft auf Hochtouren

Das Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) läuft auf Hochtouren. Von den insgesamt 23 Projekten sind zwei bereits abgeschlossen. 2025 wird in 14 Projekten parallel gebaut, davon sollen fünf in diesem Jahr fertiggestellt werden. Zu den Großbaustellen gehören 2025 die Burg Ranis, Schloss Altenstein, das Renaissanceschloss Dornburg und Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden. Jede Baustelle ist dabei so einzigartig wie das Denkmal selbst und fordert Handwerker und Planer immer aufs Neue. Das SIP I hat ein Volumen von insgesamt 200 Millionen Euro. Finanziert wird es jeweils zur Hälfte vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur.
Auf den Burgruinen Bad Liebenstein und Ehrenstein sollen in diesem Jahr die 2023 begonnenen Sicherungen abgeschlossen werden. Auch die Turmhauben- und Ringmauersanierung auf der Burg Weißensee kommen 2025 zum Abschluss. Auf Schloss Altenstein steht neben dem historischen Küchenbau der Innenausbau des 1982 ausgebrannten Schlosses im Fokus. Am Renaissanceschloss Dornburg läuft gerade die Dachsanierung an. Auf Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden beginnt der zweite Abschnitt der Stützmauersanierung, Ende des Jahres soll hier auch die Dachsanierung am Südflügel starten. Im Schlosspark Molsdorf geht zudem der Parkpavillon in die Kur. Neben den laufenden Baustellen wird es auch für die Großprojekte auf Schloss Sondershausen und Schloss Heidecksburg in Rudolstadt ernst, die letzten Sanierungsvorbereitungen laufen, ab 2026 wird dann auch hier intensiv an mehreren Stellen gebaut, alles im laufenden Museumsbetrieb.
Christian Tischner, Thüringer Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur, hebt die Bedeutung des Programms hervor: „Das Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten ist für das Land in Zeiten knapper Kassen durchaus ein Kraftakt. Wir sehen aber vor allem die große Chance, dass wir gemeinsam mit dem Bund in das kulturelle Erbe investieren können. Das Programm hilft Substanz zu sichern, wovon Tourismuswirtschaft und Kultur, das Gesicht des Landes nach innen und außen und nicht zuletzt das regionale Handwerk profitieren.“
Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, erläutert zum Stand des SIP I: „Unsere Strategie bewährt sich. Wir haben bewusst auf Projekte mit unterschiedlich großem Zuschnitt und damit unterschiedlich langen Planungszeiten gesetzt, um Zeit und Mittel effizient zu nutzen. Erste Projekte sind bereits ins Ziel gelaufen, weitere haben es in Sicht. Währenddessen starten gerade mehrere mittelgroße Vorhaben, zuletzt folgen die umfangreichsten Projekte. Dass die Idee auch in der Praxis hervorragend funktioniert, ist zum einen der guten Zusammenarbeit mit den Zuwendungsgebern zu verdanken, zum anderen den vielen Kolleginnen und Kollegen in unserem Haus, die gemeinsam mit den beauftragten Planungsteams und Handwerksbetrieben die einzelnen Projekte zielgerichtet und engagiert vorantreiben. Schritt für Schritt wird jetzt sichtbar, was sich mit einer gemeinsamen Förderung von Bund und Land in überschaubarer Zeit für das Land erreichen lässt.“
Die Sanierungsmaßnahmen im SIP I reichen vom Nadelöhr wie der Brücke von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen bis zur Schlossturmspitze bei der Dachsanierung am Westflügel von Schloss Heidecksburg in Rudolstadt. Von komplexen statischen Sicherungen von historischen Hochhäusern wie den Alten Flügeln von Schloss Sondershausen bis zum Erhalt greifbarer Spuren aus 800 Jahren Burggeschichte im Torhaus von Burg Ranis. Auch der Abbau von Barrieren und neue Erschließungsmöglichkeiten für alle sind wichtige Ziele, etwa beim Einbau eines Aufzugs auf Schloss Schwarzburg. Der Brandschutz wird durch die Erneuerung veralteter Elektrotechnik und die Schaffung neuer Fluchtwege verbessert, aber auch durch Maßnahmen wie eine Löschwasserzisterne auf Schloss Sondershausen.
Koordiniert werden die Maßnahmen, an denen auch rund 200 beauftragte Experten beteiligt sind, von Projektteams innerhalb der STSG. Oftmals handelt es sich bei den Projekten um die erste konstruktive Gesamtbetrachtung der Baudenkmale seit ihrer Errichtung. Durch die SIP-Einzelprojekte werden vielerorts die Nutzungsbedingungen für Schlossmuseen, Musikschulen, Archive und andere wichtige Kulturinstitutionen verbessert.
Sonderprojekt – Schloss Friedenstein Gotha
Ein Mammutsanierungsprojekt steht mit Schloss Friedenstein in Gotha auf dem Plan. Schäden auf rund 28.000 Quadratmetern Fläche bilden hier den Fokus. Es handelt sich um die erste umfassende Instandsetzung seit der Erbauung des Schlosses Mitte des 17. Jahrhunderts. Schwerpunkte bei der Sanierung sind Westflügel und Westturm sowie Teile des Ostflügels mit Ostturm. Rund 110 Millionen Euro, gut 50 Millionen davon aus dem SIP I, stehen dafür zur Verfügung. Bis Ende 2025 sollen 22 von den 110 Millionen Euro investiert sein.
Nachhaltigkeit im SIP I
Eine wichtige Rolle bei der Planung und der Ausführung der Maßnahmen im SIP I spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit. Zwar ist denkmalpflegerisches Handeln schon per se nachhaltig, nicht zuletzt durch den häufigen Einsatz naturnaher Materialien und traditioneller Handwerkstechniken. Aber auch im Hinblick auf Energie gibt es Handlungsmöglichkeiten. Notwendige Haustechnik wird strikt auf Energieeffizienz geprüft, vielfach wird wohl der Umstieg auf alternative Heiztechnologien mit den Maßnahmen verbunden sein. In denkmalverträglichen Einzelfällen wird auch die Einsatzmöglichkeit von Solartechnik untersucht.
Burg Ranis im SIP I
Auf der Burg Ranis wird das Torhaus im SIP I für rund 8 Millionen Euro saniert. Dabei geht es um die statische Sicherung und die Sanierung von Dach und Fassaden. Anfang des Jahres sind die Bauarbeiten vor Ort angelaufen. Mehrere Gewerke sind derzeit im Torhaus parallel am Werk. Für die Sanierung wurde das Gebäude mit einem komplexen Gerüst samt Höhle am abfallenden Hang komplett eingerüstet. Unter dem Schutzdach wird derzeit das marode Dach abschnittweise geöffnet und der historische Dachstuhl im Bestand saniert. Eine besondere Herausforderung stellt die Sanierung des notgesicherten Renaissancegiebels mit historischen Malereifragmenten dar. Er musste in Teilen aufwendig rückgebaut werden. Seine innenliegende Fachwerkkonstruktion wird nun behutsam saniert und in einer kleinen Bauhütte der Sandsteinschmuck restauriert, bevor der Wiederaufbau erfolgt.
Bauarbeiten 2025 im SIP I auf einen Blick
SIP-Baustellen 2025
• Burgruine Bad Liebenstein (3. Bauabschnitt)
• Burgruine Ehrenstein (3. Bauabschnitt)
• Schloss Molsdorf: Parkpavillon mit Umfeld
• Schloss Bertholdsburg in Schleusingen: Schlossbrücke mit Umfeld
• Burg Weißensee: Ringmauer
• Burg Weißensee: Turmhaube
• Schloss Altenstein
• Burg Ranis: Vorburg
• Schloss Schwarzburg: Hauptgebäude (Einbau Serviceeinheit und barrierearme Erschließung)
• Dornburger Schlösser: Renaissanceschloss
• Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden: Stütz- und Umfassungsmauern (2. Bauabschnitt)
• Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden: Dachsanierung Südflügel (ab Herbst 2025)
• Schloss Heidecksburg Rudolstadt: Dach Westflügel mit Turm (ab Herbst 2025)
• Wasserburg Kapellendorf: Prinzessinnenbau (ab Herbst 2025)
Fertigstellung 2025
• Burgruine Bad Liebenstein
• Burgruine Ehrenstein
• Burg Weißensee: Ringmauer
• Burg Weißensee: Turmhaube
• Schloss Bertholdsburg in Schleusingen: Schlossbrücke mit Umfeld
Bereits abgeschlossen
• Schloss Sondershausen: Fenstersanierung
• Schloss Sondershausen: Medienerschließung und Zisterne
Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten
Dr. Franz Nagel
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt
T: 0 36 72 – 44 71 26
F: 0 36 72 – 44 71 29
Pressefotos dürfen nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung verwendet werden. Jede weitere Verwendung bedarf einer gesonderten Genehmigung.