Sanierte Räume auf Schloss Wilhelmsburg übergeben | Begleitmaßnahme zur Dachsanierung

Erstellt am 28. Januar 2021 

Im Westflügel von Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden sind für den Rundgang wichtige Räume wieder an das Museum Schloss Wilhelmsburg übergeben worden. Dort mussten für etwa 500.000 Euro Böden und Decken saniert werden. Nun beginnt die Ausstattung der Räume im Rahmen eines neuen Museumskonzepts.

Wie bereits am Ost- und am Nordflügel, schloss sich auch am Westflügel an die Dachsanierung die Bearbeitung von Innenräumen an. Im Obergeschoss mit den Gemächern des Landgrafen und der Landgräfin hatten Untersuchungen Schäden an den Holzkonstruktionen und Bodenbelägen ergeben. Hauptursachen waren der Echte Hausschwamm und Schädlingsfraß.

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In der gesamten westlichen Raumflucht mussten Zimmerer die Dielen entfernen und die Balkenkonstruktionen reparieren. Das Gemach der Landgräfin in der Nordwestecke des Schlosses war am stärksten betroffen. Dort gab es auch schwere Schäden an der Deckenkonstruktion, beispielsweise einen maroden auf dem Mauerwerk aufliegenden Balken mit entscheidender Tragfunktion. Aber auch in der darunterliegenden Decke waren Eingriffe nötig. Deshalb mussten auch im Landgrafengemach im Erdgeschoss die hölzernen Deckenverkleidungen vorsichtig abgenommen werden, um sanieren zu können. Die dämmenden Lehmfüllungen von Böden und Decken wurden ergänzt, stellenweise auch erneuert.

Nach dieser tiefgründigen Kur konnte es an die Oberflächen gehen. Die Deckenvertäfelungen kamen wieder an ihren Platz und wurden dabei einer Konservierung unterzogen. Wieder eingebaut werden konnten auch die mehr als 400 Jahre alten restaurierten Originaldielen aus der Bauzeit des Schlosses in den Eckräumen. In den übrigen Bereichen war der ursprüngliche Belag schon länger verloren, hier kamen neue Dielen zum Einsatz.

Abschließend konnten sich Fachleute den 380 Quadratmetern Wand- und Deckenflächen widmen, die den größten Schatz von Schloss Wilhelmsburg tragen – den Wandmalereien der Spätrenaissance. Durch das Entfernen jüngerer Sockelleisten sind sie wieder komplett zu sehen. Mit Liebe zum Detail reinigten Restauratorinnen die Wandflächen und griffen wo nötig festigend ein.

Nun können die Räume wieder genutzt werden – zum Teil aber nur provisorisch. Denn in einigen von ihnen stehen noch größere Restaurierungen an den Oberflächen und Malereien an. In den betroffenen Räumen wurden deshalb die neuen Dielen gleich wieder mit einer Schutzabdeckung versehen. Zunächst werden die Methoden in diesem Jahr an einem Musterraum erprobt. Mit etwas Glück können Besucher den Spezialisten dabei über die Schulter schauen.

Museumsdirektor Dr. Kai Lehmann ist dennoch froh über den Fortschritt. „Der Rundgang ist nun wieder vollständig begehbar. Außerdem können wir in den Eckräumen eine lange gehegte Idee in die Tat umsetzen. Dort wird bald Landgraf Wilhelm auf ungewöhnliche Weise die Besucher begrüßen – mehr wollen wir aber noch gar nicht verraten.“

Mit der Wiederherstellung der Innenräume ist nun der dritte große Ab-schnitt der Dachsanierung auf Schloss Wilhelmsburg abgeschlossen. Die letzte Etappe dieses langfristigen Vorhabens ist dann der Südflügel mit Turm und Schlosskirche. „Es wird am Ende zwar gut 15 Jahre gedauert haben, aber wenn das geschafft ist, wird der Erfolg für mehrere Generationen nachwirken“, sagt Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „In solcher Gründlichkeit sind die Dächer und Decken seit der Erbauungszeit noch nie saniert worden. Es ist ein wirklich nachhaltiges Projekt.“

 

Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten

Dr. Franz Nagel
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt
T: 0 36 72 – 44 71 26
F: 0 36 72 – 44 71 29

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