Erstellt am 22. October 2024
Umfeld am Brunnenhaus von Schloss Bertholdsburg wird neugestaltet
Im Schlossgarten von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen gestaltet die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten das Umfeld des historischen Brunnenhauses neu. Später sollen noch eine Treppe zum Obergeschoss und restauratorische Arbeiten im Innenraum folgen. Ermöglicht werden die Maßnahmen wie bereits die äußere Restaurierung des Brunnenhauses durch eine großzügige Spende in Höhe von 230.000 Euro über die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Die Kosten für die Maßnahmen belaufen sich insgesamt auf rund 300.000 Euro. Bis Frühjahr 2025 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Während der Bauarbeiten ist der Schlossgarten nicht über die Suhler Straße zugänglich. Besucherinnen und Besucher werden gebeten, den Zugang über die Burgstraße zu nutzen.
Im Rahmen der Bauarbeiten wird das Bodenniveau um das Brunnenhaus dem historischen Zustand wieder angenähert. In diesem Zusammenhang wird auch die Freitreppe zum Schloss so verjüngt, dass sie nicht mehr unmittelbar am Brunnenhaus angrenzt. Damit erhält das Denkmal seinen ursprünglich freistehenden Charakter im Schlossgarten zurück. Zudem wird die bisher abgedeckte Brunnenstube unter dem Brunnenhaus, in der drei Quellen zusammenfließen, mit einem Geländer umgeben und zukünftig wieder einsehbar sein.
Dach, Fassaden und Fenster des Brunnenhauses wurden mithilfe des gleichen Spenders in einem ersten Bauabschnitt zwischen 2019 und 2021 bereits saniert und die Pfeiler des turmartigen sechseckigen Pavillons dabei wieder auf statisch feste Füße gestellt. Im zweiten Bauabschnitt schließt nun die barrierearme Neugestaltung des Umfelds an.
Das Brunnenhaus entstand im Zusammenhang mit dem Umbau der mittelalterlichen Bertholdsburg zum Renaissanceschloss vor über 400 Jahren. Es spielte eine zentrale Rolle in der damaligen Gartenanlage, diente dem komfortablen Aufenhalt an erhöhter Position mit Überblick über die kunstvoll kombinierten Blumenbeete und Nutzpflanzen. Das Brunnenhaus verbindet die Funktion des Gartenaltans mit dem aus dem Mittelalter tradierten Motiv der Brunnenumbauung.
Für das Brunnenhaus von Schloss Bertholdsburg gibt es kaum Vergleichsbeispiele. Das ist nicht zuletzt dem Verlust vieler Gartenarchitekturen der Renaissancezeit in Europa zuzuschreiben, die späteren Gartengestaltungen weichen mussten oder schlicht verfielen. Doch auch zu seiner Entstehungszeit war das Schleusinger Brunnenhaus etwas Besonderes. Es steht in engem Zusammenhang mit der Gründungssage der Hennebergischen Residenz am Zusammenfluss dreier Quellen: Die Tochter der die Quellen der Flüsse Erle, Nahe und Schleuse behütenden Wassernixe soll verzaubert und von einem dort jagenden Grafen erlöst worden sein. Die Zauberformel „Sie liebe und siege“ nutzte der junge Ehemann für die von ihm in der Nähe der Quellgrotte gegründete Stadt, die er nach den Anfangsbuchstaben der Zauberformel „SLUS“ Schleusingen genannt haben soll.
Abbildung: Schloss Bertholdsburg Schleusingen, Brunnenhaus im Schlossgarten, Foto: STSG, Robert Fehringer (keinECK MEDIA)
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