Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten würdigt Ehrenamt | Saisoneröffnung in Schloss Sondershausen mit Verleihung des Vulpius-Preises

Erstellt am 9. May 2023 

Bei ihrer diesjährigen Saisoneröffnung am Europatag hat die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) den Förderverein Gesellschaft der Freunde der Klosterruine St. Wigbert Göllingen e. V. mit ihrem Mäzenatenpreis geehrt, dem Christian-August-Vulpius-Preis. Bei dem Festakt im Blauen Saal von Schloss Sondershausen wurde außerdem ein Konzertflügel übergeben, der dort nun als Dauerleihgabe des Vereins Thüringer Schlosskonzerte e.V. zur Verfügung steht.

Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, hob die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements hervor: „Fördervereine sind das unverzichtbare Bindeglied zwischen Kulturdenkmalen und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort. Ihre unermüdliche Arbeit ist Ausdruck der identitätsstiftenden Kraft von Denkmalen. Oft sind die Vereine gemeinsam mit uns die Gastgeber in den Burgen, Schlössern, Gärten und Klosteranlagen.“ Und sie fügte hinzu: „Gemeinsam mit vielen Vereinen hoffen wir, dass sich noch mehr junge Leute für die spannende und wirksame Tätigkeit interessieren. Sie werden überall mit offenen Armen empfangen.“

So ging auch Dr. Heinz Buri, der Laudator für den diesjährigen Vulpius-Preisträger, zunächst auf die vielen Facetten von Ehrenamt und Mäzenatentum ein. Er spannte den Bogen von Zuwendungen solventer Privatspender über langfristige Spendenaktionen bis hin zur verdienstvollen ehrenamtlichen Arbeit, für die oft viele Freizeitstunden erbracht werden. Alle Engagierten verbinde eine ähnliche Motivation: „Kulturelles Erbe ist sensibel, empfindlich, bedürftig und von ständigem Verfall und Substanzverlust bedroht. Sich gemeinsam um dieses Erbe zu kümmern, ist nicht nur identätsstiftend, es verbindet auch Menschen.“

Zugleich skizzierte Buri den Platz des Ehrenamts: „Natürlich kann das Ehrenamt nicht eine Unterfinanzierung oder eine personelle Unterbesetzung der zuständigen Kultureinrichtung dauerhaft kompensieren, und etwa satzungsgemäße Kernaufgaben beispielsweise einer Schlösserstiftung übernehmen. Kernaufgaben müssen über eine auskömmliche Finanzierung abgesichert sein. Aber mit ehrenamtlichem Engagement können die Wirkungskraft einer kulturellen Einrichtung gesteigert, die Reichweite erhöht und Projekte realisiert werden.“

Die Freunde der Klosterruine St. Wigbert in Göllingen nähmen ihre selbstgesetzten Aufgaben in ganz besonderer Weise wahr, so Buri in seiner anschließenden Laudatio zum Christian-August-Vulpius-Preis. Der Einsatz des Vereins gelte Erhaltung, Erforschung und Vermittlung des einmaligen Erbes der Klosterruine unweit des Kyffhäusers. „Was macht nun den Göllinger Verein ganz besonders?“, fragte Buri, „Nun – dieser Verein ist enorm breit aufgestellt, er hat sich das ganze denkmalpflegerische Credo, die Trias von Erhalten – Erforschen – Vermitteln hartnäckig und beharrlich über mehr als ein halbes Jahrhundert zu eigen gemacht und damit zur Sicherung der Klosterruine beigetragen. Und – darüber hinaus – aktiv zur Erforschung, Vermittlung und Belebung des Baudenkmals.“

Der Laudator erinnerte dabei nicht zuletzt an die Anfänge des Engagements in den DDR-Jahrzehnten, als sich der romanische Klosterturm inmitten einer Konservenfabrik befand: „Natürlich waren die wirtschaftliche Nutzung der Anlage, also die Fabriktätigkeit im Ensemble, und das denkmalpflegerische Bemühen um den Schutz und Erhalt schwer kompatibel. Es ging um Denkmalschutz versus Volkswirtschaft.“ Sei es damals tatsächlich um die Rettung des Denkmals gegangen, so stünden heute kulturelle Aktivitäten im Vordergrund, die die Anlage beleben.

Die Preisverleihung nutzte STSG-Direktorin Fischer, um dem Verein für seine Tätigkeit zu danken. „Mit umfassender Unterstützung und manchem kritischen Wort bringen Sie sich in die Erhaltung und Vermittlung der Klosterruine Göllingen ein. Wir sind sehr dankbar für diese Partnerschaft“, so Fischer an die Preisträger gewandt.

Mäzenatentum war auch die Voraussetzung für das an die Preisverleihung anschließende Konzert mit dem Trio Triton (Marius Sima – Violine, Claudia Schwarze – Cello, Ralph Neubert – Klavier). Seit Kurzem steht im Blauen Saal ein großer weißer Flügel zur Verfügung – die Schenkung einer Mäzenin an den Verein Thüringer Schlosskonzerte e.V., der sie der STSG als Leihgabe für den im 18. Jahrhundert entstandenen Saal überlässt.

 

Abbildung:

STSG-Direktorin Dr. Doris Fischer (2. v.l.), Laudator Dr. Heinz Buri (r.) und Günther F. Chmielus (Gesellschaft der Freunde der Klosterruine St. Wigbert Göllingen e.V., 4. v.r.) mit dem Christian-August-Vulpius-Preis im Kreis weiterer Vereinsmitglieder, Foto: STSG, Franz Nagel

 

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