Probezeit für Putz und Farbe | Musterflächen an der Fassade von Schloss Friedenstein

Erstellt am 16. July 2020 

Auf Schloss Friedenstein wird derzeit an Probeflächen für die spätere Sanierung der Schlossfassaden gearbeitet. Im Vordergrund stehen dabei technologische Fragen, das Ergebnis wird aber auch schon einen Vorgeschmack auf das künftige Erscheinungsbild des Schlosses geben.

Seit Anfang Juli steht ein schmales Gerüst im Innenhof nahe dem Ostturm. Von dort aus werden alle Bereiche der Fassade in Form von Musterflächen bearbeitet. Von der Dachgaube über die Wandflächen und Fenster bis zum Sockel erproben Restauratoren verschiedener Spezialgebiete, ob die zuvor erarbeiteten Konzepte die erwünschte Wirkung erzielen. Spannend sind dabei vor allem die Auswahl und Zusammensetzung der Materialien und die technische Verarbeitung. So müssen Ergänzungsputze sich in Bestand einfügen und dürfen keine bauphysikalischen Probleme verursachen. Fassadenfarben sollen nicht nur kurzfristig gut aussehen, sondern über Jahrzehnte stabil bleiben und sich mit den Farben für Gesimse und Fenstergewände vertragen. Ein wichtiger Schwerpunkt ist darüber hinaus der Umgang mit den rötlichen Sandsteinarkaden. Sie haben in den vergangenen fast 400 Jahren erheblich unter der Witterung gelitten und müssen von Salzen und Krusten befreit, aber zum Teil auch ergänzt und vor allem konserviert werden. An den Übergängen der verschiedenen Fassadenzonen werden Detaillösungen erprobt.

Die Fertigstellung der Musterachse ist für November geplant. Dann wird das Gerüst abgebaut und die Probezeit für die eingesetzten Materialien beginnt. Über einige Jahre hinweg kann dann beobachtet werden, wie sich das technologische Konzept bewährt – eine sichere Grundlage für die notwendige Sanierung der gewaltigen Fassadenflächen. Die soll nach derzeitiger Planung schrittweise umgesetzt werden und würde zuerst dem Westflügel zugutekommen.

Die Erstellung der Musterachse findet im Rahmen des laufenden Projekts zur Sanierung von Schloss Friedenstein mit Herzoglichem Park statt. Die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten erhält für die auf etwa 15 Jahre angelegten Maßnahmen eine Förderung von jeweils 30 Millionen Euro vom Bund und vom Land Thüringen. Aktueller baulicher Schwerpunkt ist derzeit der Westflügel, wo die Dachsanierung gut vorankommt. Für weitere Bereiche laufen intensive Planungen. Mehr zum Sanierungsprojekt und den Hintergründen unter www.friedensteinblog.de.

 

Abbildung: Schloss Friedenstein, Gerüst am Ostflügel zur Anlage von Musterflächen, Foto: Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, Sabine Jeschke

Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten

Dr. Franz Nagel
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt
T: 0 36 72 – 44 71 26
F: 0 36 72 – 44 71 29

Pressefotos dürfen nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung verwendet werden. Jede weitere Verwendung bedarf einer gesonderten Genehmigung.