Erstellt am 22. April 2025
Ausstellung „Insel der Eigenbrötler – Das Bauhaus in Dornburg 1920–1925“ | Vernissage am 26. April 2025 um 11 Uhr im Alten Schloss Dornburg

Vor 100 Jahren musste das Bauhaus Weimar verlassen. Damit endete auch das Kapitel der abseits von Weimar gelegenen Bauhaus-Töpferei in Dornburg. Eine Ausstellung erinnert ab dem 26. April an den Weggang des Bauhauses aus Dornburg und zeigt ausgewählte Arbeiten der Bauhäuslerinnen und Bauhäusler. Dazu gibt sie vielfältige Einblicke in das Leben dieser ungewöhnlichen Gemeinschaft. Ausstellungsorte sind der Marstall mit dem Bauhaus-Werkstatt-Museum, das Rokokoschloss und die Schlossgärten. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Bauhaus-Werkstatt-Museums Dornburg und der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Mit von der Partie ist außerdem das Keramikmuseum Westerwald, wo die Ausstellung ab Oktober zu sehen sein wird. Der Ausstellungskatalog wird gefördert durch die Ernst von Siemens Kunststiftung.
Mit herzhafter Kartoffelsuppe und fröhlichem Tanz wurde die feierliche Einweihung der Werk-statt im Oktober 1920 begangen. Zuvor war der ehemalige großherzogliche Pferdestall innerhalb weniger Monate umfunktioniert worden. Noch heute erinnern die Knabberspuren der Pferde an den Pfosten oder die Struktur der Stallboxen an die Zeit vor 1918. Auch wertvolle Relikte aus der Bauhaus-Zeit haben sich erhalten, etwa die Gipsdrehscheibe oder die Tonaufbereitungsanlage. „All diese Details tragen zu der unvergleichlichen und magischen Atmosphäre der einzigen noch erhaltenen Bauhaus-Werkstatt bei“, sagt Dr. Antje Neumann, Leiterin des Bauhaus-Werkstatt-Museums Dornburg und des Keramik-Museums Bürgel.
„Harte Arbeit, Armut, Kargheit und Nahrungsmangel prägten das Leben der Dornburger Bauhaus-Kommune auf der einen Seite“, betont Neumann und zieht damit ein Fazit aus den Berichten der Zeitzeugen. „Doch gab es auch viele schöne Momente: das Nacktbaden in der Saale, der Rum-Kaffee mit Meister Krehan in der kleinen Dorfwirtschaft, die Ausflüge zu den Bauhausfesten nach Weimar, das Plündern der verwilderten Pflaumenbäume in der Umgegend sowie das Miteinander bei Gesprächen, Musik und Lesungen. Es herrschte eine unvergleichliche Experimentierlust und diese ganz besondere Einheit von Arbeit und Leben.“ Zurecht habe man sich als „ein Häufchen von Auserlesenen“ (Eva Oberdieck) auf dieser Dornburger Insel empfunden.
Bis zur Schließung des Weimarer Bauhauses 1925 entstand in Dornburg eine neue und moderne Gefäßästhetik von außergewöhnlichem Rang. Experiment und Tradition schlossen sich dabei nicht aus. Viele der bedeutendsten Keramikerinnen und Keramiker des 20. Jahrhunderts erhielten in der Dornburger Bauhaus-Werkstatt das handwerkliche und künstlerische Rüstzeug durch Formmeister Gerhard Marcks und Werkmeister Max Krehan, allen voran Marguerite Friedlaender, Otto Lindig, Theodor Bogler, Werner Burri, Franz Rudolf Wildenhain, Wilhelm Löber und Lydia Driesch-Foucar.
„Im 18. Jahrhundert gab es in Dornburg ein ambitioniertes Lustschloss-Projekt. Geblieben sind davon das Rokokoschloss und der benachbarte Marstall“, erläutert Dr. Doris Fischer, Direktorin der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. „Mehr als 150 Jahre später brachten junge Leute ihre unkonventionellen Lebens- und Kunstvorstellungen mit in das einst höfische Ensemble. Sie richteten sich im Marstall zum Teil mit Möbeln aus den Schlössern ein, experimentierten mit Formen, Farben und Materialien. Ihre Ideen wirken bis heute nach. Ich freue mich sehr, dass wir das gemeinsam mit dem Bauhaus-Werkstatt-Museum auf lebendige Weise zeigen können.“
Die feierliche Eröffnung der Ausstellung findet am 26. April 2025 um 11 Uhr im Alten Schloss in Dornburg statt. Die Atmosphäre des historischen Ortes, ein kulinarischer Gruß aus der Dornburger Bauhaus-Zeit und Musik der 1920er Jahre laden die Gäste ein, in die Welt der Bauhaus-Töpferei einzutauchen.
Ausstellung
„Insel der Eigenbrötler – Das Bauhaus in Dornburg 1920–1925“
Eine Sonderausstellung im Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg, im Rokokoschloss und in den Gärten
26.4. – 10.8.2025
Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg | Rokokoschloss Dornburg
Max-Krehan-Str. 1 | 2
07774 Dornburg-Camburg OT Dornburg
täglich geöffnet außer mittwochs | 10 – 17 Uhr
www.bauhaus-keramik.de | www.thueringerschloesser.de
Vernissage am 26. April um 11 Uhr im Alten Schloss Dornburg
Zur Ausstellung erscheint im Mai ein gleichnamiger Katalog.
Die Ausstellung wird vom 26. April 2025 bis 10. August 2025 im Mansardgeschoss des Rokokoschlosses und im Bauhaus-Werkstatt-Museum und anschließend im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen gezeigt.
Kooperation:
Förderkreis Keramik-Museum Bürgel & Bauhaus-Werkstatt-Museum Dornburg e.V., Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten und
Keramikmuseum Westerwald, Höhr-Grenzhausen
Ansprechpartnerin für die Ausstellung:
Dr. Antje Neumann, Museumsleiterin
Keramik-Museum Bürgel
Kirchplatz 2
07616 Bürgel
Tel. +49 36692 37333
post@keramik-museum-buergel.de
Abbildung:
Frühere Bauhaus-Töpferei im Dornburger Marstall, heute Bauhaus-Werkstatt-Museum, Foto: Schatzkammer Thüringen, Marcus Glahn
Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten
Dr. Franz Nagel
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt
T: 0 36 72 – 44 71 26
F: 0 36 72 – 44 71 29
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