Erstellt am 2. December 2024
Aktuelles zum Sonderinvestitionsprogramm I der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten

Das Sonderinvestitionsprogramm I (SIP I) der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten (STSG) schreitet mit großen Schritten voran. Zwei von 23 Einzelprojekten sind bereits abgeschlossen. Auf neun Baustellen wurde 2024 parallel gebaut. 2025 sollen sechs weitere Baustellen dazukommen. Alle weiteren SIP-Projekte befinden sich im fortschreitenden Planungsvorlauf. Das SIP I hat ein Volumen von 200 Millionen Euro und wird jeweils zur Hälfte vom Bund und vom Land Thüringen finanziert.
2024 konnten bereits zwei SIP-I-Projekte fertiggestellt werden, beide auf Schloss Sondershausen – die Fenstersanierung am Westflügel und die Sanierung des maroden Entwässerungsnetzes samt Einbau einer neuen Löschwasserzisterne. Planmäßig weitergegangen sind in diesem Jahr die Ruinensicherungen auf den beiden Burgruinen Bad Liebenstein und Ehrenstein im jeweils zweiten Bauabschnitt. Auf Schloss Altenstein ist die Sanierung des historischen Küchenbaus in Gang, im Dezember steht dort das Richtfest an. Parallel wird im Schloss selbst schon an der Haustechnik gearbeitet.
Nächstes Jahr fertiggestellt werden sollen die beiden 2024 angelaufenen Baustellen auf der Burg Weißensee. Das Tragwerk der historischen Turmhaube ist bereits saniert, es fehlt nur noch die neue Schieferdeckung. Auch die Sanierung eines 45-Meter-Abschnitts der Ringmauer kommt planmäßig voran. Ums Mauerwerk geht es auch auf Schloss Wilhelmsburg in Schmalkalden, dort haben 2024 die Bauarbeiten an den Stützmauern begonnen. Angelaufen sind zudem in diesem Jahr die Bauarbeiten am Torhaus der Burg Ranis und an der Zugangsbrücke von Schloss Bertholdsburg in Schleusingen. Los ging es zuletzt auch am Parkpavillon im Schlosspark Molsdorf, zunächst mit Arbeiten im Umfeld des Gebäudes.
2025 soll in sechs weiteren SIP-Projekten das Bauen beginnen. Am Prinzessinnenbau der Wasserburg Kapellendorf startet die Sanierung von Dach und Fassaden. Auf Schloss Schwarzburg wird das Hauptgebäude durch einen Aufzug und einen Servicebereich neu für die Veranstaltungsnutzung fit gemacht. Auf Schloss Bertholdsburg soll nach Abschluss der Brückenbauarbeiten die Sanierung von Räumen im Süd- und Westflügel anlaufen. Im Spätsommer beginnen am Westflügel von Schloss Heidecksburg und am Renaissanceschloss in Dornburg die ersten Bauarbeiten.
Thüringens geschäftsführender Kulturminister Prof. Dr. Benjamin-Immanuel Hoff betont die Bedeutung des SIP I für Thüringen: „Das Sonderinvestitionsprogramm soll nicht mehr und nicht weniger als Thüringer Kulturgut retten. Mit Unterstützung des Bundes ist es dem Freistaat Thüringen möglich im Rahmen des Sonderinvestitionsprogramms I (SIP I), wichtige Kulturdenkmale zu sanieren. Es ist eine Freude zu sehen, wie der Einsatz des Freistaats und das Engagement der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten jetzt zunehmend sichtbare Früchte tragen. Die Untersuchungen und Erkenntnisse aus den laufenden Bauprojekten bestätigen, wie dringend die Investitionen sind. Dies unterstreicht die Bedeutung des von der rot-rot-grünen Landesregierung geforderten Sonderinvestitionsprogramms II, um wichtige Baumaßnahmen im notwendigen Umfang umsetzen zu können.“
Dr. Doris Fischer, Direktorin der STSG, blickt auf das Jahr im SIP I zurück: „In diesem Jahr sind wir mit dem Bauen richtig in Schwung gekommen. An vielen Stellen läuft es tatsächlich reibungslos nach Zeitplan, was beim Sanieren von komplexen Denkmalen keineswegs selbstverständlich ist. Dabei zahlen sich die gründlichen Voruntersuchungen und Planungen durch unsere internen und beauftragten Experten aus. Die ersten fertigen und laufenden Projekte machen sichtbar, dass wir mit unserer Strategie, die Rettung und den Schutz von Denkmalsubstanz in den Vordergrund zu stellen, nachhaltige Werte schaffen. Genauso wichtig sind uns Verbesserungen für die Nutzer. All das ginge nicht ohne die enge Partnerschaft mit Zuwendungsgebern, Nutzern, prüfenden Behörden und vielen Fachleuten, die im Hintergrund wirken. Ihnen allen sind wir für die gute Zusammenarbeit sehr dankbar.“
Architektin Carola Niklas, SIP-I-Referatsleiterin der STSG, beschreibt die Fortschritte des Programms: „Wir kommen planmäßig voran, ein Volumen von 24 Millionen Euro ist im Rahmen von Ausschreibungen für Bau- und Planungsleistungen bereits vergeben. Zimmerleute, Restauratoren, Maurer, Schreiner, Dachdecker, Tiefbauer und viele Gewerke mehr sind im Einsatz oder bereiten sich gerade darauf vor. Auch unsere Arbeit als Projektsteuerer verändert sich dadurch – wir kommen vom Planen schrittweise ins Koordinieren von Bauarbeiten und sehen die ersten Erfolge. Einen großen Anteil daran haben auch die beauftragten regionalen Handwerksbetriebe, die mit großem Engagement dabei sind.“
Schloss Bertholdsburg Schleusingen im SIP I
Auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen gibt es zwei SIP-I-Baustellen. Zum einen wird die Schlossbrücke als wichtiges Nadelöhr und Hauptzugang zur Burg statisch-konstruktiv ertüchtigt und das Umfeld saniert, auch die angrenzende Fachwerkfassade des Ostflügels wird dabei bearbeitet. Zum anderen werden im Erdgeschossbereich des Süd- und Westflügels Innenräume saniert und damit verbesserte und neue Nutzungsperspektiven für das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg ermöglicht.
2024 sind die Bauarbeiten an der zweibogigen Schlossbrücke gestartet. Die Brückenwangen wurden abgetragen, die Auffüllungen im Inneren bis zu den Gewölbebögen ausgeschachtet und dann die Konstruktion durch den Einbau von Stahlbetonbalken verstärkt und wieder zusammengebunden. Derzeit wird das Mauerwerk neu aufgemauert, dann wird die Brücke wieder aufgefüllt und abschließend neu gepflastert.
Voraussetzung für die Sanierung der Innenräume im Süd- und Westflügel sind zum einen der Abschluss der Brückensanierung, da nur diese den notwendigen Zugang zum Innenhof ermöglicht, und zum anderen die Beräumung der Innenräume im Sanierungsbereich im Schloss durch das Naturhistorische Museum Schloss Bertholdsburg. Die Auslagerung des Sammlungsgutes ist eine Mammutaufgabe für das Museum, für die wiederum der derzeitige Ausbau einer alten Porzellanfabrik in Kloster Veßra zum Gemeinschaftsdepot nach modernen Standards durch die STSG wiederum wichtige Voraussetzung ist. Der Ausbau des Depots ist nicht Teil des SIP I.
Das SIP I in Zahlen
Im Rahmen des SIP I werden rund 40.000 Quadratmeter Geschossfläche in 13 Kulturdenkmalen saniert. Die Dachsanierungen summieren sich auf knapp 12.000 Quadratmeter. Außerdem kommen 5.500 Quadratmeter Natursteinmauerwerk in die Kur. Rund 200 Experten unterschiedlicher Fachdisziplinen sind als beauftragte Planer und Forscher mit den dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen befasst, die in 23 Einzelprojekte aufgeteilt sind. Koordiniert werden die Maßnahmen von Projektteams innerhalb der STSG. Oftmals handelt es sich dabei um die erste konstruktive Gesamtbetrachtung der Baudenkmale seit ihrer Errichtung. Durch die SIP-Einzelprojekte werden vielerorts die Nutzungsbedingungen für Schlossmuseen, Musikschulen, Archive und andere Institutionen verbessert.
Nachhaltigkeit im SIP I
Eine wichtige Rolle bei der Planung und der Ausführung der Maßnahmen im SIP I spielt der Aspekt der Nachhaltigkeit. Zwar ist denkmalpflegerisches Handeln schon per se nachhaltig, nicht zuletzt durch den häufigen Einsatz naturnaher Materialien und traditioneller Handwerkstechniken. Aber auch im Hinblick auf Energie gibt es Handlungsmöglichkeiten. Notwendige Haustechnik wird strikt auf Energieeffizienz geprüft, vielfach wird wohl der Umstieg auf alternative Heiztechnologien mit den Maßnahmen verbunden sein. In denkmalverträglichen Einzelfällen wird auch die Einsatzmöglichkeit von Solartechnik untersucht.
Bauarbeiten 2024 im SIP I auf einen Blick
2024 laufende Bauarbeiten
• Burg Weißensee: Ringmauer
• Burg Weißensee: Turmhaube
• Schloss Altenstein
• Burgruine Bad Liebenstein (2. Bauabschnitt)
• Burgruine Ehrenstein (2. Bauabschnitt)
• Burg Ranis: Vorburg
• Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden: Stütz- und Umfassungsmauern
• Schloss Bertholdsburg in Schleusingen: Schlossbrücke
• Schloss Molsdorf: Pavillon mit Umfeld
Bereits abgeschlossen
• Schloss Sondershausen: Fenstersanierung
• Schloss Sondershausen: Medienerschließung und Zisterne
2025 startende Bauarbeiten
• Schloss Schwarzburg
• Renaissanceschloss Dornburg
• Wasserburg Kapellendorf: Prinzessinnenbau
• Schloss Heidecksburg Rudolstadt: Sanierung Dach Westflügel, Turm und Brandschutzmaßnahmen im Westflügel
• Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden: Südflügel mit Schlosskirche
• Schloss Bertholdsburg Schleusingen: Sanierung von Innenräumen im Süd- und Westflügel
Abbildung:
– Sanierung der Brücke auf Schloss Bertholdsburg in Schleusingen, Foto: STSG, Jan Kobel
Stiftung
Thüringer Schlösser und Gärten
Dr. Franz Nagel
Schloßbezirk 1
07407 Rudolstadt
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F: 0 36 72 – 44 71 29
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