Wappen 32 | Burggrafschaft Kirchberg

Burggrafschaft Kirchberg

© Alexander Kühn

Burggrafschaft Kirchberg

© Forschungsbibliothek Gotha

Der Wappenstein

Das Wappen zeigt drei schwarze Pfähle auf silbernem Grund. Auf dem Helm liegt ein Helmwulst in schwarz-silber. Darüber erhebt sich ein silberner Schaft mit drei schwarzen Pfählen, in dem ein Stoß naturfarbener Pfauenfedern steckt. Die Helmdecke ist ebenfalls schwarz-silbern.

Fuchsturm als Burgrest

Eins der Wahrzeichen Jenas ist der Fuchsturm auf dem Hausberg östlich der Stadt. Er stellt den letzten Baukörper der Burg Kirchberg dar, die mit drei weiteren Burgen den langgezogenen Bergrücken bekrönte. Schon 937 wurde „Chirihberg“ mit seinem Burgbezirk erwähnt. Als Königspfalz ist Kirchberg im 10./11. Jahrhundert mehrfach als Aufenthaltsort deutscher Kaiser und Könige belegt. 1121 setzte der Wettiner Markgraf Heinrich von Eilenburg im Kampf um sein Erbe seinen Vater Konrad I. von Wettin auf dem Kirchberg gefangen. Die Verwaltung der Pfalz oblag den Burggrafen, die sich ab 1149 „von Kirchberg“ nannten. Noch im 12. Jahrhundert erlangten die Burggrafen das Reichslehen des Burgbezirks für sich. Weiterhin sicherten sie sich die im Westen des Bergrückens gelegene Burg Greifenberg und um 1200 die am Ostende des Hausberges gelegene Burg Wintberg. 1304 geriet Burggraf Otto I. von Kirchberg in eine Fehde, die ihm die Wettiner bezüglich eines angeblichen Landfriedensbruchs antrugen. Albrecht der Entartete nahm mit Hilfe der Städte Erfurt, Nordhausen und Mühlhausen die Burgen bis auf den Greifenberg ein und zerstörte sie. Damit kam das Reichslehen der Burg Kirchberg an die Wettiner.

Mit der Eroberung der Burg Kirchberg begannen die Wettiner, die Herrschaftsgebiete verschiedener Geschlechter im Saaletal, die zwischen ihren Besitzungen in Thüringen und Sachsen lagen, sukzessive zu vereinnahmen. 1331 verloren die Burggrafen das Lehen der Burg Wintberg an die Schwarzburger, die es 1358 an die Wettiner übergeben mussten. Friedrich der Ernsthafte hatte bereits 1345 die Burg Greifenberg von den Burggrafen gekauft. Seit dem 15. Jahrhundert ein Bestandteil vom Amt Jena kam das Gebiet der ehemaligen Burggrafschaft bei der Leipziger Teilung 1485 an die Ernestiner und ab 1603 an Sachsen-Weimar, wo es bis 1918 verblieb. Von den drei 1304 eroberten Burganlagen wurde die Burg Wintberg wieder aufgebaut und der Bergfried der Burg Kirchberg von der Schleifung ausgenommen. Ab 1450 wurden auch der Wintberg und die Greifenburg aufgelassen und zur Gewinnung von Baumaterial abgetragen. Heute künden auf dem Hausberg außer dem Fuchsturm lediglich einige Keller, Mauerzüge, Gräben und Wälle von den ehemals vier Burganlagen. Die Burggrafen von Kirchberg selbst wurden von den Wettinern mit anderen Gebieten in Thüringen belehnt. Unter anderem besaßen sie zeitweilig das Oberschloss in Kranichfeld, die Burg Farnroda bei Wutha und im 17. Jahrhundert die Burg Schwabhausen. Im 18. Jahrhundert starb das Geschlecht aus. Eine Nebenlinie der Burggrafen von Kirchberg waren die Herren von Kapellendorf, die auch dasselbe Wappen führten.

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