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- 27 Grafschaft Berka
© Alexander Kühn
© Forschungsbibliothek Gotha
Der Wappenstein geht auf das Siegel der Grafen von Berka zurück, das lediglich einen Topfhelm mit einem „Palmonbusch“ oder einer Palme als Helmzier zeigt. Aus Ermangelung einer Darstellung blieb der Schild des Wappensteins anno 1650 leer. Auch das Berkaer Amtswappen ging auf diese Darstellung zurück und zeigte ab 1674 eine Palme. Die Stadt Bad Berka übernahm die Darstellung aus dem Amtssiegel und machte 1930 eine Palme in karger Landschaft mit Burgruine daraus. Die Farbgebung des Stadtwappens änderte man 1992 noch einmal.
Die Kleinstadt Bad Berka an der Ilm liegt im Landkreis Weimarer Land. Als „Bercha“ 1119 erstmals erwähnt, wurde der Ort bereits 1414 als Stadt bezeichnet. Nachdem 1812 Heilquellen entdeckt worden waren, bekam Berka 1911 den Titel eines Bads. Die ab 1154 genannten Grafen von Berka hatten ihren Sitz auf einer Burganlage im Stadtgebiet. Nach dem Absterben des gräflichen Geschlechts im Jahre 1272 kam die Grafschaft in den Besitz der Meinheringer unter dem Grafen Herrmann von Mansfeld-Osterfeld. Diese errichteten auf dem rechten Ilmufer östlich der Stadt eine neue mächtige Burganlage, das heute sogenannte „Alte Schloss“. Auch stifteten sie das Zisterzienserinnenkloster im nahe gelegenen München und verlegten es 1248 nach Berka. 1312 ging das Territorium an den Grafen Hermann V. von Weimar-Orlamünde, der es um 1321 an die Herren von Blankenhain verlehnte. Die Herrschaft Blankenhain umfasste damit die Städte Blankenhain (1424 Stadt), Berka (1414 Stadt) und Tannroda (1403 Stadt). Nachdem die Orlamünder im Thüringer Grafenkrieg (1342-46) die Unterlegenen waren, übernahmen die Wettiner ab 1347 die Lehnshoheit.
Nach dem Aussterben der Blankenhainer im Jahre 1416 verlehnten die Wettiner die Grafschaft Berka an die Grafen von Beichlingen, die sie 1422 als Afterlehen an die Herren von Witzleben verkauften. Die Herrschaft Blankenhain hingegen wurde 1416 durch das Erzbistum Mainz an die neu gegründete Linie der Grafen von Gleichen-Blankenhain verlehnt. Auch die Grafschaft Berka kam 1476 von den Beichlingern an die Grafen von Gleichen-Blankenhain, die bis 1608 als Lehnsherren der Herren von Witzleben auftraten. Die von Witzleben bauten das „Alte Schloss“ weiter aus, zeitweise residierten drei Familien in der Burganlage. 1608 verkauften acht Erben derer von Witzleben ihre Besitzungen der Grafschaft Berka an das Herzogtum Sachsen-Weimar. Nach dem Absterben der Grafen von Gleichen-Blankenhain im Jahre 1627 fiel die Grafschaft als erledigtes Lehen an die Wettiner zurück. Das Herzogtum Sachsen-Weimar machte aus der ehemaligen Grafschaft das Amt Berka. Der Amtssitz lag von 1631 bis 1850 in der Stadt Berka. Auf der Westseite des Schlosshofs des Friedensteins hängt dieser Wappenstein, da die Ämter Kapellendorf und Berka 1636 als Wittum für Elisabeth Sophia von Sachsen-Altenburg anlässlich ihrer Hochzeit mit Herzog Ernst I. dem Frommen von Sachsen-Gotha verschrieben worden waren. 1640 änderte man diese Verschreibung durch neue Gebietsaufteilungen unter den Ernestinern auf die Ämter Reinhardsbrunn und Tenneberg.