Benediktinerkloster, Stiftung des Heiligen Günther von Käfernburg/ Schwarzburg, Klosterruine mit Kirchturm aus dem 12. und 13. Jahrhundert mit bemerkenswerter romanischer Krypta, Grundriss in Gabionen dargestellt.
Am Nordrand der Hainleite, südöstlich von Sondershausen, ragt aus dem im Tal der Wipper gelegenen Göllingen der spätromanische Westturm des ehemaligen Benediktinerklosters St. Wigbert heraus. Einzigartig in Teilen seiner Bautechnik und in seiner gesamten Baufigur, markiert der viergeschossige Turm mit seiner eindrucksvollen Krypta das einstige Klosterareal. Wann genau dessen Geschichte begonnen hat, das gibt auch eine im Staatsarchiv Marburg aufbewahrte Urkunde nicht preis. Wohl aber führt über das Blatt, das ein zu Weihnachten 1005 oder 1006 abgeschlossenes Rechtsgeschäft besiegelt, der Weg zum Datum der Ersterwähnung.
Die Urkunde beginnt mit den Worten: „Kund getan sei allen Christgläubigen, dass ein gewisser Adliger mit Namen Gunther kraft seines eigenen Erbrechts, und aus dem Erbe der Söhne seines Bruders, genannt Sizo, die Güter Thürungen, Günserode, Ichtershausen, Eschenbergen mit Hörigen und allem, was dazu gehört, dem heiligen Wigbert am Altar in dem Ort, der Göllingen genannt wird, zum Unterhalt der Brüder jenes Ortes...“ übergeben habe. Jüngste Forschungsergebnisse erheben diese, vermutlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts auf der Grundlage einer älteren Aufzeichnung ausgefertigte Schenkungsurkunde zum sicheren Anlass für das Jubiläum „1000 Jahre Kloster Göllingen“ im Jahr 2005/06. Mit dieser Datierung gehört das von einem bisher noch nicht bekannten Stifter gegründete Hersfelder Tochterkloster zu den ältesten Klöstern Thüringens.
Kloster – Staatsdomäne – Konservenfabrik. Von diesen Nutzungen erzählt das Areal rund um den ortsbildprägenden Klosterturm. Die schüttere, sich teils widersprechende Quellenlage macht es noch immer schwer zu verorten, was wann an welchem Standort exakt baulich geschah. Ein Baubeginn der Kirche nahe am Datum der Ersterwähnung vor 1000 Jahren gilt jedoch als sehr wahrscheinlich. Schwerwiegende Eingriffe in die Bausubstanz brachte die gesamte Zeit nach der Säkularisierung. Selbst in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, als das Kleinod bereits unter Denkmalschutz stand, setzte sich das fort. Im Jahr 2003, acht Jahre nach der Übernahme in ihr Eigentum, konnte die Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten die Sanierung der ruinösen Reste der Klosterkirche, insbesondere des Turms mit seiner zeitweilig als Bier- und Kartoffelkeller missbrauchten Krypta, abschließen. Auch das Areal um das Kleinod zeigt sich besucherfreundlich.