» blatt gemacht. Papier als schöpferisches Material | Positionen der Gegenwartskunst

blatt gemacht. Papier als schöpferisches Material | Positionen der Gegenwartskunst

5. Juni 2022 – 7. August 2022

Renaissanceschloss, Hofstube

Eine dezentrale Ausstellung präsentiert im Jubiläumsjahr Postkarten mit Geschichte(n). Historische Motive laden zum Bildvergleich ein und das Direktorenappartement öffnet erstmalig mit einer Kabinettausstellung.

Flüchtige Skizze, detailverliebtes Künstlerbuch, expressive Druckgrafik oder dreidimensionale Arbeit, Papier ist nicht nur sprichwörtlich geduldig, sondern vielfach unscheinbarer Träger von
Kunst oder sogar Objekt selbst. Papier ist seit 2000 Jahren – im
reinsten Wortsinn – ein vielschichtiger Werkstoff, der als Schreib- und Verpackungsgrundlage genauso wenig wegzudenken ist wie als künstlerisches Material.


Von China aus trat es seinen Siegeszug an und kam über die ara
bische Welt und Spanien nach Europa. Im späten 14. Jahrhundert wurde Papierherstellung dann auch im deutschsprachigen Raum
betrieben. Damit konnte sich Papier im 15. Jahrhundert im frühen
Buchwesen als Material zum Beschreiben und Drucken durchsetzen. Von Anfang an war Papier Trägersubstanz für Gedanken und Ideen, für sprachliche und bildliche Gestaltung.

Aus einem wässrigen Faserbrei durch Verfilzung und Abschöpfen hergestellt, faszinierte das Material immer schon mit seiner grenzenlosen Vielfalt an Eigenschaften. Papier war gegenüber
dem schweren und spröden Pergament aus Tierhäuten nicht nur
deshalb so erfolgreich, weil es preiswerter in größeren Mengen hergestellt werden konnte. Es konnte einfach beschrieben,
bedruckt, beschnitten und bemalt werden. Damit inspirierte es
diejenigen, die mit ihm arbeiteten: Die Verwendung von Papier gab zum Beispiel der Federzeichnung als Buchillustration einen
enormen Schub; die Entwicklung der visuellen Kultur in Europa
wurde durch die Verwendung von Papier regelrecht protegiert. Mit der Erfolgsgeschichte des Papiers ging die Verbreitung von Bildern
und Bildbotschaften einher.

Renaissanceschloss, Hofstube
Vernissage: 5. Juni ) 14 Uhr

T:
M:

Pressefotos dürfen nur in Zusammenhang mit der Berichterstattung verwendet werden. Jede weitere Verwendung bedarf einer gesonderten Genehmigung.