Wappen 42 | Grafschaft Leisnig

Grafschaft Leisnig

© Forschungsbibliothek Gotha

Der Wappenstein

Der Wappenstein der Grafschaft Leisnig ist einer der Totalverluste. Eine fotografische Aufnahme von 1858 zeigt den Stein intakt, Anfang des 20. Jahrhunderts wird er noch beschrieben. Bei der Dokumentation der Wappensteine durch den VEB Denkmalpflege Erfurt im Jahre 1981 war er schon nicht mehr vorhanden. Wie in der farbigen Vorlage aus dem Bestand der Forschungsbibliothek Gotha dargestellt, ist der Schild in Rot und Gold gespalten. Die Helmzier zeigt eine goldene Krone. Auch die Helmdecken sind in Rot und Gold gehalten.

Verkauf erzwungen

Leisnig ist eine sächsische Kleinstadt im Landkreis Mittelsachsen. Der Ort wurde bereits 1046 in einer Urkunde erwähnt und wird nach seiner Verlegung an die Burg Mildenstein 1286 als Stadt „Liznich“ genannt. Das Reichsgut mit seinem Zentrum in der auf einem Bergsporn über der Freiberger Mulde gelegenen Burg wurde 1158 an die Herren von Leisnig verlehnt. Seit 1165 waren diese auch mit der Verwaltung der Burggrafschaft Altenburg betraut, das wie Leisnig zum Reichsterritorium Pleißenland gehörte, wofür sie offensichtlich in den Burggrafenstand erhoben wurden. Ab 1171 bezeichneten sie sich als „Burggrafen von Leisnig“. Ab dieser Zeit erfolgte ein repräsentativer Ausbau der Burg, von dem Ringmauern, Burgkapelle, Bergfried und Tor erhalten geblieben sind. Der Aufenthalt von Kaiser Friedrich Barbarossa im Jahre 1188 unterstrich die damalige Bedeutung Leisnigs.

Mit der Machtausbreitung der Wettiner durch deren Belehnung mit dem Pleißenland 1310 wurden sie 1329 zur Anerkennung der wettinischen Oberlehnsherrschaft gezwungen. Nach einem kurzen Krieg im Jahre 1365 mussten die Burggrafen ihr Herrschaftsgebiet an die Wettiner verkaufen. Die weit verzweigte Familie derer von Leisnig in unterschiedlich hohen gesellschaftlichen Positionen starb 1538 aus. Die Grafschaft selbst wurde in ein wettinisches Amt umgewandelt. In der Leipziger Teilung 1485 wurde das Amt den Ernestinern zugeschlagen, seit der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1547 gehörte es den Albertinern und damit zum heutigen Freistaat Sachsen. Mit der Chemnitzer Teilung 1382 erhielt Wilhelm I., der Einäugige, die Markgrafschaft Meißen und sein Bruder Balthasar die Landgrafschaft Thüringen als Herrschaftsgebiet zu gesprochen. Bis zu seinem Tode – 1407 auf dem Schloss zu Grimma – ließ Wilhelm umfangreiche Neubauten an seinen Residenzen vornehmen. Die als Residenz aber nie genutzte Burg Mildenstein verblieb als wettinischer Amtssitz in relativer Bedeutungslosigkeit. Neben der Funktion als Amtsgericht und Beamtenwohnung wurden ab 1708 die meisten Gebäude zu einem Gefängnis eingerichtet, das bis 1952 Bestand hatte.

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