Wappen 41 | Grafschaft Schwarzburg

Grafschaft Schwarzburg

© Alexander Kühn

Grafschaft Schwarzburg

© Forschungsbibliothek Gotha

Der Wappenstein

Der Wappenstein ist einer derjenigen, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts neu geschaffen worden sind. Der Wappenmantel geht schon in muschelförmige Rocaillen über. Wie in der farbigen Vorlage ersichtlich, zeigt der Wappenschild auf blauem Grund in Gold einen steigenden gekrönten Löwen mit roter Zunge. Die Helmzier zeigt auf dem gekrönten Helm einen wachsenden goldenen gelöwten Leoparden, aus dessen Krone ein naturfarbener Pfauenstoß wächst. Die Helmdecken sind blau-golden. Prägend für den gelöwten Leoparden ist das dem Betrachter zugewandte Antlitz, eigentlich im Schild wie bei der Helmzier. Das Wappen führten die Kevernburger und Schwarzburger Linie der Grafen, beide waren Hauptlinien des Geschlechts. 1981 war die Helmzier bereits nicht mehr vorhanden. Die Reste davon sind bei der letzten Restaurierung im Jahr 1999 zu eigenartigen Zipfeln auf der Krone umgeformt worden.

Stammburg bei Arnstadt

Dieses Wappen betrifft eigentlich die Grafschaft Schwarzburg-Kevernburg, die im 14. Jahrhundert zum Großteil in den Besitz der Wettiner gelangte. Bereits seit dem 11. Jahrhundert ist das Grafengeschlecht der Sizzonen bekannt. 1029 nannten sie sich Grafen von Kevernburg und ab 1123 Grafen von Schwarzburg. Spätestens 1118 wurden sie mit dem umfangreichen Reichsgut im Längwitzgau östlich Arnstadts belehnt. 1141 gründete Graf Sizzo III. das Zisterzienserkloster Georgenthal als Hauskloster der Sizzonen. Im Zuge einer Herrschaftsteilung begründete Graf Günther V. 1221 die Linie Schwarzburg-Kevernburg. Bereits 1280 trugen die Kevernburger einen Teil ihrer Besitzungen dem Wettiner Albrecht dem Entarteten zu Lehen auf. 1366 musste Graf Johann II. von der kevernburgischen Nebenlinie Schwarzburg-Wachsenburg die Burg Schwarzwald, die Wachsenburg und Burg Liebenstein an der Gera an die Wettiner verkaufen. Der restliche Besitz der Linie Schwarzburg-Kevernburg mit Ichtershausen wurde 1385 von dem Wettiner Landgraf Balthasar eingezogen, nachdem der letzte männliche Spross der Familie Graf Günter XV. von Kevernburg im selben Jahr bei einer Wallfahrt in Jerusalem verstorben war.

Die ehemaligen schwarzburg-kevernburgischen Gebiete bildeten seit dem 16. Jahrhundert die ernestinischen Ämter Wachsenburg, Ichtershausen und Schwarzwald. Die 1640 bis 1918 zum Herzogtum Sachsen-Gotha gehörenden Territorien liegen heute fast alle im Ilmkreis. Die Stammburg der Kevernburger lag bei dem Ort Oberndorf, heute Ortsteil von Arnstadt. Die als Käfernburg bekannte Anlage wurde noch bis in das 16. Jahrhundert von den Wettinern genutzt, erst mit der Säkularisierung des Klosters Ichtershausen wurde der Amtssitz dahin verlegt. 1592 wurde sie bereits als Ruine bezeichnet und in den 1760er Jahren als Material für Erweiterungsbauten am Schloss Neideck in Arnstadt abgebrochen. Eine weitere als Käfernburg bekannte Burganlage südöstlich von Luisenthal war ursprünglich die Burg Schwarzwald. Von ihr steht lediglich noch der Stumpf des Bergfrieds. Auch dieser, bis in das 16. Jahrhundert als Verwaltungssitz des Amts Schwarzwald genutzte Bau, fiel im 17. Jahrhundert dem Abbruch anheim.

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