Wappen 35 | Grafschaft Beichlingen

Grafschaft Beichlingen

© Alexander Kühn

Grafschaft Beichlingen

© Forschungsbibliothek Gotha

Der Wappenstein

Wie die farbige Vorlage aus dem Bestand der Forschungsbibliothek Gotha zeigt, hat der Wappenschild der Grafen von Beichlingen drei rote Balken auf silbernem Grund. Die Helmzier ist ein wiederum mit drei roten Balken belegter silberner Schaft auf einer goldenen Krone, in dem ein Stoß naturfarbener Pfauenfedern steckt. Auf dem metallgrauen Helm liegen die Helmdecken in Rot-Silber.

Heimgefallenes Lehen

Mit der verwitterten Inschrift „Gravschaft Beuchlingen“ ist die Grafschaft Beichlingen gemeint. Das um 860 erstmals genannte Beichlingen ist ein Ort im Landkreis Sömmerda. Das Schloss über dem Dorf auf einem Sporn am Südhang der Finne war der Verwaltungsmittelpunkt eines mindestens 15 Ortschaften umfassenden Gebiets. Das Geschlecht derer von Beichlingen ist seit 1014 nachweisbar, ab 1141 wurden sie als Grafen bezeichnet. Sie verfügten weiterhin über umfangreiche Besitzungen um Kelbra, Kölleda und Frankenhausen. Im 12. Jahrhundert waren sie die Burggrafen der Reichsburg Kyffhausen und im Besitz der unweit gelegenen Rothenburg. Ihre Grablege befand sich im Benediktinerkloster Oldisleben. Die Grafschaft Beichlingen war ein Lehen des Bistums Naumburg und wohl schon seit 1249 unter wettinischer Oberherrschaft. 1308 ließ sich Friedrich der Freidige das Lehen bestätigen, die Beichlinger waren seitdem deren Vasallen oder Afterlehner.

Um 1330 begann der Niedergang des Grafengeschlechts. Die Reichsburg Kyffhausen musste 1347 an die Grafen von Hohnstein verpfändet werden, später an die Grafen von Schwarzburg. 1448 verkauften sie große Teile der Grafschaft mit Zustimmung der Wettiner an die Grafen von Stolberg und von Schwarzburg. Schließlich verkaufte Graf Adam von Beichlingen den Stammsitz 1519 an den kaiserlichen Erbkammertürhüter Hans von Werthern aus Wiehe. Die Grafen von Beichlingen starben 1567 aus. Seit 1485 lag die Oberlehnsherrschaft bei den Albertinern, die Gebiete zählten zum Amt Eckartsberga. Die Wettiner behandelten die Grafschaft ab 1547 als heimgefallenes Lehen und beanspruchten damit auch Titel und Wappen. Die Herren von Werthern, seit 1722 Grafen von Werthern-Beichlingen, ließen sich jedoch die alten Rechte der Grafen von Beichlingen 1553 vom Reichstag bestätigen. 1815 ging die Oberlehnsherrschaft an Preußen über, die Grafschaft gehörte bis 1945 zum Kreis Eckartsberga.

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