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- 15 Grafschaft Ravensberg
© Alexander Kühn
© Forschungsbibliothek Gotha
Das Wappen der Grafen von Ravensberg zeigt drei rote Sparren auf silbernem Grund. Der goldbekrönte Helm zeigt als Helmzier einen goldbekrönten silbernen Schaft mit einem Stoß naturfarbener Pfauenfedern. Der Schaft ist nach beiden Seiten mit je drei silbernen und drei roten Sparren belegten Fähnchen an roten Stangen besteckt. Die Helmdecken sind ebenfalls rotsilbern.
Das heute als Ravensberger Land bezeichnete Gebiet der ehemaligen Grafschaft liegt im Bundesland Nordrhein-Westfalen. Das Territorium der Grafschaft südlich des Teutoburger Walds mit der Stadt Bielefeld als Hauptort wird vorwiegend durch das Weserbergland geprägt. Um 1100 erwarben die Grafen von Calvelage einen Teil des Gebietes und errichteten nordwestlich der Stadt Halle/Westfalen die heute nur noch partiell erhaltenen Burg Ravensberg. Ab 1140 nannten sie sich nach dieser Burg. Das 1214 von den Grafen zur Stadt erhobene Bielefeld mit der ab 1250 errichteten und später zur Festung ausgebauten Burg Sparrenberg wurde in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts der Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft. 1346 starb das Geschlecht Calvelage-Ravensberg mit Graf Bernhard im Mannesstamm aus. Über dessen Nichte Margarethe gelangte es durch Heirat an die Grafen von Jülich. Deren Gemahl, Graf Gerhard I. von Jülich, war ab 1348 auch Graf von Berg. Jülich, 1356 zum Herzogtum erhoben, bildete ab 1380 das Herzogtum Jülich-Berg. 1511 starb mit Herzog Wilhelm IV. die männliche Linie von Jülich-Berg aus. Dessen einzige Tochter Maria brachte das Herzogtum an ihren Gemahl Johann II., Erbe des Herzogtums Kleve und der Grafschaft Mark.
Durch die 1483 durch Kaiser Friedrich III. verbriefte Erbfolge an Albrecht den Beherzten aus dem Hause Wettin (Stammvater der Albertiner) sollte das Gebiet eigentlich an die Wettiner gehen, da Letzterer als einziger deutscher Fürst dem Kaiser auf einem Kriegszug gegen die Türken geholfen hatte. Die Erneuerung dieses Lehens erhielten die Wettiner 1522, indem ihnen Kaiser Karl V. über die ab 1521 vereinigten Herzogtümer Jülich-Kleve-Berg mit den Grafschaften Mark und Ravensberg die Erbfolge zusagte. Als dies 1609 tatsächlich eintraf, wurden die Wettiner 1610 von Kaiser Rudolf II. mit den „Vereinigten Herzogtümern“ belehnt. Durch den anschließenden Erbfolgestreit mit Pfalz-Neuenburg und Brandenburg, deren ebenfalls erhobenen Ansprüche letztendlich bestätigt wurden, kam es aber nicht zur Übernahme durch die Wettiner. Durch den Erbvergleich fiel die Grafschaft Ravensberg 1666 mit Kleve und Mark endgültig an das Kurfürstentum Brandenburg und damit an das spätere Königreich Preußen. Bis zur 1719 erfolgten verwaltungsmäßigen Zusammenlegung mit dem ehemaligen Fürstentum Minden war Bielefeld Hauptstadt. Nach einer kurzen Zugehörigkeit zum Königreich Westfalen unter Napoleons Bruder Jérôme wurde das Gebiet der Grafschaft Ravensburg mit der preußischen Gebietsreform 1815 der Provinz Westfalen zugeordnet. 1611 nahmen die Albertiner und die Ernestiner die Grafschaften Ravensberg in ihr Titular und Wappen auf. Herzog Ernst I. der Fromme ließ somit auch das Ravensberger Wappen im Schlosshof anbringen.