Wappen 39 | Herrschaft Torgau

Herrschaft Torgau

© Alexander Kühn

Herrschaft Torgau

© Wappenbuch Brechtel

Der Wappenstein

Das Wappen der Herrschaft Torgau ist eigentlich ein völlig anderes als das heute an den Arkaden des Schlosses Friedenstein befindliche. Die Vorlage des in der Mitte des 18. Jahrhunderts neu geschaffenen Wappensteins ist offensichtlich aus einem Wappenbuch des 16. Jahrhunderts entnommen worden, in dem das Wappen eines Grafen von „Turgow“ enthalten ist, der jedoch in Süddeutschland beheimatet war. Dieses Wappen beinhaltet zwei silberne schreitende Löwen auf blauem Grund. Die Helmzier zeigt einen aus einer goldenen Krone wachsenden silbernen Löwen mit roter Zunge. Die Helmdecken sind blau-silbern. Der stellenweise abgewitterte Wappenstein ist nach 1858 seiner Helmzier verlustig gegangen. Die beschädigte Krone wurde bei der letzten Restaurierung 1999 zu einem Hut ummodelliert.

Hauptresidenz der Ernestiner

Torgau liegt im Nordwesten des Freistaats Sachsen. Der Kulminationspunkt des 973 erstmals erwähnten slawischen Orts „Turguo“ ist der Felsen westlich über der Elbe, auf dem noch heute das Schloss Hartenfels steht. Seit 1181 ist die Burg an einer Furt durch die Elbe als Sitz der Herren von Torgau überliefert. Die Wettiner unter Friedrich dem Freidigen übernahmen Burg und Stadt im Jahre 1289. Die Herren von Torgau starben 1348 aus, woraufhin ihr gesamtes Herrschaftsgebiet an die Wettiner fiel. Nach der Chemnitzer Teilung von 1382, bei der Wilhelm I., der Einäugige, die Markgrafschaft Meißen erhielt, machte dieser mit umfangreichen Baumaßnahmen die Burg neben Meißen zu seiner wichtigsten Residenz.

Das Amt Torgau kam bei der Leipziger Teilung 1485 an die Ernestiner, die daraufhin das Schloss Hartenfels zu einer ihrer Hauptresidenzen umgestalteten. Ab 1531 ließen die Kurfürsten das Schloss weitgehend neu bauen und mit modernsten Befestigungsanlagen umgeben. Bedeutende Renaissancebaumeister wie Konrad Krebs und Nikolaus Gromann waren sowohl am Schlossbau in Torgau als auch am Neubau des Schlosses Grimmenstein in Gotha beteiligt. Mit ihrer Niederlage im Schmalkaldischen Krieg von 1547 verloren die Ernestiner nicht nur die Kurwürde, sondern auch den Meißner Kreis mit dem Amt Torgau an die Albertiner. Torgau blieb als damals zweitgrößte Stadt in Sachsen weiterhin bevorzugter Aufenthaltsort der neuen Kurfürsten. Mit dem Wiener Kongress 1815 kam das Amt Torgau an Preußen, 1952 an den Bezirk Leipzig und damit 1990 wieder zum Freistaat Sachsen.

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