Wappen 25 | Herrschaft Gleißberg

Herrschaft Gleißberg

© Alexander Kühn

Herrschaft Gleißberg

© Forschungsbibliothek Gotha

Der Wappenstein

Das seit 1228 nachweisbare Wappen zeigt vier pfahlweise gestellte goldene Rauten auf rotem Grund. Der geschlossene Flug der Helmzier auf einem gekrönten Helm zeigt die gleiche Gestaltung. Die Helmdecken sind rot-golden. Der Wappenstein ist der einzige, neben dem des Herzogtums Kleve, der nach Gestaltung und Form der Inschrift in der Mitte des 19. Jahrhunderts neu geschaffen worden ist. Die Farbfassung stammt von einer Restaurierung durch den VEB Denkmalpflege Erfurt um 1985. Der Helm müsste jedoch nach den Regeln der Heraldik und den überlieferten Vorlagen eine metallgraue Färbung bekommen.

Mit wettinischem Geld erworben

Wenige Kilometer nördlich von Jena liegt der Ort Kunitz, der seit 1994 ein Ortsteil der Saalestadt ist. Östlich oberhalb des Orts steht die als „Kunitzburg“ bekannte Ruine Gleißberg auf einem Sporn des Gleißbergs hoch über dem Saaletal. 1158 wurden der Gleißberg mit dem nahe gelegenen Berg Jenzig und die Burg Kirchberg von Kaiser Friedrich II. als Reichsgüter bezeichnet. Schon 1185 waren Weinberge in dem Gebiet als Lehen der Wettiner belegt. Ab 1216 wurden die Herren von Gleißberg als Reichsministerialen genannt, Grafen sind sie nie gewesen. Die Burg hingegen wurde als „castrum Glizberg“ erst 1261 erwähnt. Die Reichsburg Gleißberg bildete den Mittelpunkt einer kleinen, nur sechs Orte umfassenden Herrschaft.

Die Herren von Gleißberg verloren im 14. Jahrhundert zusehends an Bedeutung und starben 1388 aus. Nachdem sich die Reichsburg 1324 im Besitz der Schenken von Dornburg befand, wurde sie 1327 durch König Ludwig, den Bayer, an Heinrich II. Reuß von Plauen verlehnt. 1359 wurde das Lehen für die jüngere Linie der Reußen von Plauen bestätigt. Heinrich II. Reuß war zum Zeitpunkt, als er die Burg kaufte, Vormund des minderjährigen Wettiners Friedrich II., des Ernsthaften, und verwendete dessen Geld zum Erwerb der Herrschaft Gleißberg für seine Familie. Aufgrund dieser Tatsache erhoben die Wettiner Ansprüche auf Gleißberg, ließen sich das Lehen von Kaiser Karl IV. bestätigen und zogen die Herrschaft nach dem Tode Heinrich IV. Reuß von Plauen 1398 ein, um sie erneut zu verpfänden. 1410 war sie im Besitz Heinrich IX. Reuß von Plauen, 1415 gehörte die Herrschaft einem Jenaer Bürger. Ein Amtmann zu Gleißberg ist 1422 nachweisbar.

1440 wurde das wettinische Amt Gleißberg mit dem Amt Windberg zusammengelegt und die Burg nicht mehr als Verwaltungssitz genutzt. Mit der Auflage, das „ganz wüste und verfallene Schloss zu reparieren“, verlehnte Herzog Wilhelm III., der Tapfere, 1450 die Burg Gleißberg an seine Räte Busso, Apel und Burkhard Vitztum und Friedrich von Witzleben. Im anschließenden Sächsischen Bruderkrieg wurde sie 1451 vom selben Herzog Wilhelm eingenommen und zum Großteil zerstört. Nachdem das Gebiet 1478 mit dem Amt Jena vereint worden war, fiel es 1485 mit der Leipziger Teilung an die Ernestiner. In der Folge kam das Amt Jena zum Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach, wo es bis 1918 verblieb.

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